Das Webinterface

Die Inbetriebnahme ist im Grunde recht simpel. Hat man erst mal alles richtig angeschlossen und die Ethernetverbindung zum Lademanager steht, dann kommt man über das Web Interface sofort auf das Teil drauf und kann gemäß Anleitung die Grundeinstellungen vornehmen. Das Ganze erfolgt geführt und man kann da nicht viel falsch machen. Das Fronius Smartmeter wird auch ganz alleine gefunden und eingebettet - dann noch den Ladepunkt (die Wallbox) angeben und über die RS485 Adresse 1 einbinden. Die Information, dass die Adresse 1 gewählt werden muss, steht leider nirgendwo ... das habe ich dann per Versuch und Irrtum rausbekommen. 

Nun sollte das Webinterface schon die Werte vom Fronius Smartmeter rauswerfen und die Wallbox meldet sich auch zu Wort und verbraucht im Leerlauf 5Watt, die auch vom Lademanager brav angezeigt werden. Weiterhin wird angezeigt, dass das Auto noch nicht angeschlossen ist  - wie auch, habe ja noch keins.

Hier kann man dann auch schon sehen, dass es verschieden Lademöglichkeiten gibt: Im ECO Modus wird das Laden so gesteuert, dass nur mit dem Stromüberschuss geladen werden soll. Ist kein Stromüberschuss da, wird ein Mindeststrom aus dem Netz in das Auto geschoben, bis es voll ist. Die E-Autos brauche in der Regel einen Mindeststrom, damit überhaupt geladen werden kann. Auch das wird in dem Web Interface eingestellt und man passt sich so dem Auto an.

 

Nun der Clou: Man kann den ECO Modus auch so einstellen, dass nur bei ausreichendem Stromüberschuss geladen wird - sonst eben nicht (AI Modus). Das ist genau mein Anwendungsfall - ich "tanke" nur, bei ausreichendem Stromüberschuss. Sobald der Mindeststrom zur Verfügung steht, geht die Ladung los.

 

So sieht der Ladebetrieb dann im Prinzip aus (hier mit der Mindestladung bei Unterschreiten des Mindestüberschusses):

Quelle: Fronius

 

Praxis

Ein Wunder ist geschehen - das Auto ist trotz Corona Pandemie angekommen und fix an die Wallbox angeschlossen. Das WEB Interface meldet auch gleich, dass es ein Auto gefunden hat - so soll es sein. Im Moment sagt der Lademanager noch, dass das Laden nicht freigegeben ist - die Sonne scheint nicht mehr, es ist schon spät. Morgen soll sie aber scheinen ... 

 

An dieser Stelle ein Gruß an Herrn Wingels bei der Fa. Wolperding Automobile in Winsen, der uns den schicken eUp verkauft hat - ein ideales Auto für den täglichen Einsatz. Macht richtig Spaß ...

 

Am Tag der Wahrheit kommt die Sonne nun raus und der Stromüberschuss kommt langsam in Sicht. Der minimale Ladestrom ist auf 6A begrenzt (das braucht die Wallbox für einen vernünftigen Betrieb), so dass erst mal genug Überschuss da sein muss, bevor es losgeht. Man kann in den Einstellungen des Lademanagers vorgeben, ob er auch vom Netz noch zusätzlich Strom beziehen darf. Dazu gibt es einen Schieberegler, mit dem man zum Beispiel "-500W" angeben kann - dann startet das Laden schon bei weniger Stromüberschuss, allerdings nuckelt das Auto dann auch 500W zusätzlich aus dem Netz. Das wollen wir ja nicht - also stellen wir da 0W am Regler ein. 

 

So sieht das dann aus (Referenzwert ECO Modus am Schieberegler ist 0W):

 

Nun beobachten wir mal, was passiert ...

 

In BLAU wird gezeigt, wieviel Leistung in das Auto reingeht, in GRÜN, was noch in das Netz gespeist wird und in ROT, der Strom, der aus dem Netz bezogen wird. Da das Auto schon fast voll geladen war, ist hier recht schnell Schluss mit dem Laden und gegen Ende regelt das Auto den Ladestrom stufenweise runter und der Überschuss an PV Strom geht in das Netz. Man kann hier schon sehen, dass der Ladestrom zum Auto zunimmt, wenn mehr Überschuss vorhanden ist. Ebenfalls gut zu sehen ist, dass sich der Ladestrom an den Überschuss anpasst. Wenn zu wenig Leistung zu Verfügung steht, dann wird abgeregelt. Es wurde die ganz Zeit kein Strom vom Netz bezogen. So soll es sein!

Hier mal ein Beispiel, wenn ich den ECO Regler auf "Minus 500W" stelle - dann saugt das Auto 500W zusätzlich aus dem Netz. In ROT der bezogene Strom und in BLAU wieder, was ins Auto geht. Als das Autochen die Nase voll hatte, hat der Lademanager abgeregelt und der Grüne Überschuss ging wieder ins Netz. 

Vorteil dieser Methode mit "Offset": Man schiebt gar keinen Eigenstrom mehr ins Netz - allerdings bezieht man so auch ständig etwas Strom. Dieser Modus ist eher für die dunkle Jahreszeit interessant, um auch geringe Stromüberschüsse noch irgendwie selber zu verwenden. Im Sommer macht der eher keinen Sinn - da kann man darauf warten, dass genug Überschuss zum Starten der Ladung vorhanden ist.

Ich werde hier weiter berichten - insbesondere, wenn das Auto mal richtig leer gefahren ist ... bisher sieht alles perfekt aus.